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Die Neu-Ulmer Umwallung diente als Brückenkopf und bestand aus 4 nahezu baugleichen Fronten à 600m. Zusammengefügt ergaben sie die Form eines halben 8-Eck. Sie wurden zwischen 1844 – 1850 gebaut. Jeweils in der Mitte einer Front wurden je eine Caponniere eingebaut. Diese Verteidigungsbauwerke hatten die Aufgabe, die Grabenanlagen in Längsrichtung und das Vorfeld durch kreuzendes Feuer zu verteidigen. Aus jeweils 10 Schießscharten konnte man die zugewiesenen Bereiche „bestreichen“. Hinter der freistehenden Escarpenmauer standen Soldaten für die Nahverteidigung und von den Geschützstellungen der anschließenden Wallanlagen konnten die Geschütze weit in das Vorfeld feuern.

Als die Hauptumwallung militärisch bedeutungslos wurde, wurden sie Stück für Stück den beiden Städten zum Kauf angeboten. Ab 1909 /1910 begannen in Neu-Ulm im Bereich der Front 1 – 3 (Augsburger Tor bis Bastion 3) und der Front 3 – 5 (Bastion 3 – Bastion 5) die Abbrucharbeiten. Auf den freigewordenen Flächen wurden Häuser, Straßen und die Oststadt Volksschule gebaut. Nur wenige Festungsbauwerke blieben oberirdisch erhalten.
Lange Jahre hatte die Caponniere 4 weder einen Graben, noch ein Vorfeld vor den Schießscharten. Der Grund: Bis zur Wiederentdeckung durch unseren Verein war sie bis 1993 unter einer Produktionshalle verbaut und steckte ungefähr 2/3 im Boden.
Untersuchungen unseres Vereins ergaben, dass die Dachentwässerung funktionsfähig war und die Gewölbe in einem guten Zustand waren. Probegrabungen an und im näheren Umfeld der Caponniere 4 wurden durchgeführt und dokumentiert. Die in der Erde liegenden Mauern waren in einem erstaunlich guten Zustand – besser als die oberirdischen Bereiche. Die Ergebnisse wurden in einer mehrseitigen Dokumentation in Wort und Bild zusammengefasst und den Verantwortlichen zur Verfügung gestellt.

Es folgten viele Vorort Begehungen und die öffentliche Diskussion, ob das Bauwerk erhaltenswert ist oder nicht. Unsere gewichtige Argumentation: Nur wenige Meter von der Caponniere wurde am 18. Oktober 1844 der Grundstein für die Festung des „rechten Ufer“ gelegt – die Geburtsstunde der Stadt Neu-Ulm!

Der Zuschlag für die Landesgartenschau (LGS) 2008 brachte die Wende. Das Bauwerk sollte zum zentralen Eingangstor und zu einem Mittelpunkt der südlichen Stadterweiterung im Rahmen von „NU 21“ werden!
Während der Restaurierungsarbeiten führten wir archäologische Ausgrabungen durch. Die Reste der rechten Flankenbatterie, des rechten Blockhaus und die Grundsteinkassette wurden freigelegt.

Am 05.10.2007 wurde das hervorragend restaurierte Bauwerk für die Dauer der LGS an die zuständige GmbH übergeben.
Ein toller Erfolg nach jahrelanger, harter Arbeit mit viel Schriftwechsel und konstruktiver Zusammenarbeit mit der Stadt Neu-Ulm, Landesdenkmalamt, den Planern und der handwerklichen Leistung der beteiligten Firmen.

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Das Neu-Ulmer Wahrzeichen, der 48m hohe Wasserturm, ist jedem bekannt. Dass er jedoch 1898 / 1900 auf einem Bauwerk der Bundesfestung, dem 1850 -53 gebauten Kriegspulvermagazin II errichtet wurde, wissen viele nicht.

Das Magazin durchlebte verschiedene Bauepochen. Zu Beginn hatte es einen Dachstuhl mit einer Ziegelbedachung. Eine umlaufende Mauer schützte vor Angreifern. Im Jahr 1866 - 68 wurde es, als Reaktion auf die Geschütz- und Munitionsentwicklung, mit einem Hohlgang und einer Erdummantelung versehen. Das stabile Bauwerk und die Lage zum städtischen Trinkwasserbrunnen schien den Konstrukteuren für den Bau des oben genannten Wasserturms als geeignet. Zur Stabilisierung wurden zusätzliche Betonmauern eingezogen.

Auf der Suche nach einem angemessenen Raum, den wir für die Präsentation zu Beginn unserer Führungen in Neu-Ulm dringend benötigten, stießen wir bei der Stadt Neu-Ulm auf offene Ohren. In zahlreichen Arbeitsstunden montierten Mitglieder des Förderkreises die umfangreiche Elektroinstallation, dekorierten die Wände und stellten ein Modell der Front 1 – 3 des Stadtmuseum Neu-Ulm auf. Am 21 Januar 2006 wurde der Ausstellungsraum in Anwesenheit des Neu-Ulmer OB Noerenberg, vielen Stadträten, Vertretern der Stadtverwaltung und zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern der Öffentlichkeit vorgestellt. In einer Pressemitteilung stand am darauf folgenden Tag: „Der Förderkreis ist in Neu-Ulm angekommen.“ Das trifft natürlich nur auf „das räumliche Ankommen“ zu – die Bauwerke der „Festung rechten Ufers“ waren nie ausgeschlossen und die regelmäßige Zusammenarbeit mit der Stadt normal.
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Die Anstrengungen für den Erhalt der Bundesfestung beschränken sich seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr nur auf das Fort Oberer Kuhberg. Die aufgeführten Projekte wurden parallel zu den Tätigkeiten im Museum bewältigt. Unsere Mitglieder haben hierzu oft einen Teil ihres Urlaubes "geopfert" und zusätzliche Schichten eingelegt, um eine Fertigstellung zu beschleunigen.
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Bei den Infanteriestützpunkten handelt es sich um Bauwerksgruppen aus Beton, die 1900 und 1914 in einem größeren Abstand zur Hauptumwallung (1842 – 1859) bzw. den Außenforts gebaut wurden. Dies war notwendig, weil die Reichweite der Geschütze immer größer wurde und die bestehenden Forts die Stadt nicht mehr schützen konnten.

Die Anlagen bestanden aus Mannschafts-, Munitions-, Beobachtungs-, Abort-, Wacht- und Verbandsräumen, die mit Schützengräben verbunden waren. Die betonierten Gewölbe hatten eine Deckenstärke von ca. 2m und waren mit Erde überdeckt, der Zugang war von der rückwärtigen Seite möglich. Nach dem Krieg wurden viele Anlagen von den Besatzungstruppen gesprengt – die noch erhaltenen wurden unter Denkmalschutz gestellt und waren durch die weite Entfernung zu bebauten Gebieten sicher.
Das änderte sich zu Beginn der 1990er Jahren, als immer mehr Neubaugebiete und Flurbereinigungen die Stützpunkte gefährdeten. Zum Teil aus Unwissenheit, aber all zu häufig vorsätzlich, wurden erstklassig erhaltene Gebäude sinnlos abgerissen – und wenn es wegen einer neuen Kanalisation war.

Bis heute wurden, trotz unserem Engagement für diese letzte Bauepoche der Festung Ulm, zahlreiche „Bunker“ abgebrochen oder überbaut. Es handelt sich um die letzten in Deutschland und daher sind die Anlagen einzigartig!


 

 

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